Die geheime Verschwörung der Hersteller
Während der Prozess gegen die Glühbirnenhersteller 1942 eine erste kleine Schockwelle in der Bevölkerung auslöst, die sich von den Firmen betrogen fühlt, versuchen immer mehr Unternehmen, heimlich ihre Produkte kurzlebiger zu machen. Der 1935 erfundene Renner in der Mode sind Nylonstrümpfe, die so gut wie unzerstörbar sind. Eine Katastrophe für die Hersteller. Doch die Lösung liegt auf der Hand: Die Strümpfe müssen schneller kaputtgehen. Nur so können immer mehr verkauft werden. Aber wie lässt sich der Verfall programmieren? Bei den Nylonstrümpfen ist das eine einfache Angelegenheit: Die UV-Strahlen des Sonnenlichts machen Nylonfasern normalerweise schnell spröde und rissig. Spezielle Zusatzstoffe in den ersten Strümpfen verhinderten das. In der Folge werden diese Zusätze einfach weggelassen. Seitdem beschert der Verkauf von Nylons den Herstellern konstant hohe Gewinne – auf Kosten der Käuferinnen.
Spätestens jetzt ist die sogenannte geplante Obsoleszenz – also der absichtlich programmierte Selbstmord eines Produkts zum geheimen Grundprinzip vieler Unternehmen geworden. Bislang war ein Nachweis allerdings schwierig. Auch, weil die Unternehmen es gar nicht erst auf einen Prozess ankommen lassen möchten.
Speicherfalle: Warum verkleinern Hersteller künstlich die Kapazität?
Der geplante Selbstmord eines Produkts ist jedoch nur eine von vielen Techniken, mit denen Unternehmen uns dazu bringen, ständig Neues zu kaufen. Eine weitere ist die künstliche Verkleinerung von Kapazitäten. Beispiel Festplatten: Für die meisten Hersteller ist es am günstigsten, ihre Maschinen mit der ständig gleichen Einstellung laufen zu lassen. Daher werden Festplatten eigentlich immer in der maximal möglichen Größe produziert. Aber Kunden wollen Vielfalt. Sie wollen selbst entscheiden können, wie viele Gigabyte (GB) ihre Festplatte speichern soll. Also erschaffen die Hersteller die Illusion einer Auswahl, indem sie bei einigen Festplatten die Kapazität künstlich drosseln. Bei den 160 GB, 320 GB und 500 GB Festplatten eines Herstellers handelt es sich häufig um das exakt gleiche Modell.
Ein ähnlicher Fall: Autobatterien. Die Betriebsdauer wird fast immer künstlich um zwei Drittel verringert. Kein Wunder, dass in Deutschland etwa zehn Millionen Autobatterien jährlich verkauft werden. Auch hier haben Tüftler ein Gerät zur Abhilfe entwickelt, doch der Handel verhindert bislang erfolgreich die Verbreitung. Aber nicht nur mit einer künstlichen Leistungsbeschränkung werden Kunden dazu gezwungen, mehr Geld auszugeben.
Wie die Hersteller und Verpackungsdesigner uns täglich manipulieren
Warum werden manche Gegenstände immer hässlicher?
ges Kunstleder, oder an denen Schweiß und Staub besonders gut haften bleiben. Außerdem versuchen Firmen bewusst, ihr Produktdesign ständig so zu verändern, dass ältere Modelle nicht mehr attraktiv wirken. Auch wenn ein Gerät noch einwandfrei funktioniert, neigen wir schnell dazu, es durch ein neues, attraktives Modell zu ersetzen. Und da lauert auch schon die nächste Falle!