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Vielfalt in Gefahr: Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache

Foto: Imago / imagebroker

Vielfalt in Gefahr: Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache

Rund 6000 Sprachen werden heute weltweit gesprochen. Doch fast die Hälfte von ihnen ist vom Aussterben bedroht. Das Sprachensterben hat vielfältige Gründe – Kriege und Unterdrückung genau wie Vermischung und Globalisierung. Fakt ist: Etwa alle zwei Wochen verschwindet eine Sprache – und zwar für immer.

Warum sterben Sprachen aus?

Neue Medien begünstigen weltweit den Einfluss einzelner Sprachgruppen. Kommunikation und internationaler Austausch werden immer wichtiger in unserer globalisierten Welt. Die tragende Rolle spielen dabei einige wenige Wirtschafts- und Verkehrssprachen, etwa Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch oder Chinesisch.

Weltweit werden sie in Schulen unterrichtet und von vielen Millionen Menschen gesprochen. Andere Sprachen hingegen sind bis heute noch nicht einmal urkundlich erwähnt. Und wenn der letzte Sprecher oder Leser einmal gestorben ist, verschwindet mit großer Wahrscheinlichkeit auch seine Sprache.

UNESCO-Atlas der bedrohten Sprachen

Dass Sprachen gefährdet sind, hat vielfältige Gründe: Krieg, Vertreibung und Stigmatisierung gehören ebenso dazu wie Migration und Vermischung der Sprachen. In vielen Ländern werden immer weniger Bücher und Lehrbücher in lokalen Sprachen und Dialekten gedruckt. Dies bedroht die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und bewirkt die soziale Isolierung kleinerer Sprachgemeinschaften.

Dabei steht jede Sprachvariante für eine eigene Sicht der Welt. Dies gilt für Ureinwohnersprachen auf Papua-Neuguinea genauso wie für die Weltsprache Englisch. Nach Einschätzung der UNESCO sind 2.500 Sprachen bedroht. Der Atlas der bedrohten Sprachen listet sie nach Name, Bedrohungsgrad und Region auf. Etwa 600 Sprachen sind akut vom Aussterben bedroht, da Kinder sie nicht mehr als ihre Muttersprache erlernen.

Gefährdete Sprachen in Deutschland

Die Sprachen im UNESCO-Atlas sind nach Name, Bedrohungsgrad und Region aufgelistet. Auch aus Deutschland sind 13 Regional- und Minderheitensprachen als gefährdet gelistet. Nordfriesisch und Saterfriesisch gelten als ernsthaft gefährdet. Auch Sorbisch, Bairisch oder Alemannisch wird von immer weniger Menschen gesprochen. Das Jütländische, wie es an der deutsch-dänischen Grenze gesprochen wird sowie die Sprache Romani der Sinti und Roma, zählen zu den gefährdeten Minderheitensprachen.
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