Die Idee, eine eigene Zeit für das Sommerhalbjahr einzuführen, ist nicht neu. Bereits im deutschen Kaiserreich gab es einen Versuch: Ab 1916 gingen die Uhren von Ende März bis Ende September eine Stunde vor. Drei Jahre später, inzwischen hatte die Weimarer Republik das Kaiserreich abgelöst, war es damit wieder vorbei.
Erst die Nazis führten die Sommerzeit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs (1940) wieder ein. So konnten die Arbeiter in den Rüstungsbetrieben abends länger Waffen produzieren. Auch nach dem Krieg hielten die Besatzungsmächte an der Zeitumstellung fest. Die Regelung endete allerdings 1949. Erst 1980 führte die Bundesrepublik Deutschland die Sommerzeit wieder ein. In anderen europäischen Staaten war die Zeitumstellungen schon früher üblich.
Im Jahr 1996 schließlich einigte man sich auf eine europaweit einheitliche Regelung der Sommerzeit, die bis heute gilt. Seitdem wird die Uhr immer am letzten Sonntag im März eine Stunde vor- und am letzten Sonntag im Oktober eine Stunde zurückgestellt.
Mehr Tageslicht = weniger Energie?
Bleibt die Frage, warum überhaupt eine Sommerzeit eingeführt wurde: Hauptsächlich stand dahinter wohl der Wunsch, das Tageslicht besser auszunutzen und so Energie sparen zu können. Diese Hoffnung hat sich allerdings nicht erfüllt. Zwar brauchen wir abends weniger Licht, weil die Sonne später untergeht, doch morgens müssen wir dafür öfter heizen – zumindest in den Frühjahrs- und Herbstmonaten.
Und tatsächlich belastet die Zeitumstellung auch den menschlichen Organismus: Besonders Menschen mit Schlafstörungen und organischen Erkrankungen sind betroffen. Vergleichbar ist diese Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus mit einem Jetlag, unter dem man manchmal noch Tage nach einem Langstreckenflug leidet. Es gibt sogar Vermutungen, dass in den ersten Tagen vermehrt zu Verkehrsunfällen kommt. Unter Wissenschaftlern ist diese These allerdings umstritten.